Ist KAMPF die Lösung?

„In einem Monat bin ich endlich in Therapie. Dann beginnt der Kampf gegen die negativen Gedanken in meinem Kopf und gegen die Verletzungen, die mir zugefügt wurden.“
„Die Krankheit hat mich im Griff. Aber ich gebe nicht auf. Ich werde kämpfen bis zum bitteren Ende!“

Aussagen wie diese lese und höre ich oft.
Ist Kampf die Lösung? Beseitigt Kampf die negativen Gedanken, heilt er die verletzte Seele, führt er zu mehr Gesundheit? Der Kampf?

Ich verstehe die Bitternis, wenn das Leben Herausforderungen schickt, die unverständlich sind. Herausforderungen, die den sicheren Tagesablauf zerschlagen, die Existenzängste hervorrufen und die nicht selten zur Konfrontation mit dem Tod  führen. Ich verstehe die Resignation, die auftritt, wenn der vermeintliche Schicksalsschlag andauert und sich keine Besserung zeigt. Trotz bester Absichten.

Doch ist Kampf die Lösung?
Ich meine nicht. Und ich möchte Dir sagen, warum Kampf aus meiner Sicht nicht die Lösung der Probleme darstellt.

Gedankenkampf

Gehen wir von folgendem Sachverhalt aus: „dem Kampf gegen die negativen Gedanken“. Wessen Gedanken sind das? Die von meinen Eltern, die der anderen?

Wessen Gedanken sind das?
Es sind MEINE Gedanken.
Nicht die der anderen. Nicht die meiner Eltern, meines Freundes, meines Partners, meines Chefs oder von sonst wem. Nur ich denke diese Gedanken genau auf diese Art. Ich denke nicht in der Vergangenheit, sondern im jetzigen Moment. Die Ursachen der Gedanken mögen zwar aus der Vergangenheit sein, doch ich denke sie jetzt. Niemand zwingt mich zum Denken belastender Dinge. Ich denke selbst und ständig.
Nur ich kann das ändern und den unnützen Inhalt auflösen.

Ich selbst habe diese destruktiven Gedanken.
Was drücke ich unbewusst damit aus, wenn ich Gedanken habe, die ich nicht will? Ich signalisiere, dass ich mit diesen Gedankenmustern nicht zufrieden bin. Sie sind schlecht, gehören hier nicht hin, sind falsch. Ich will so nicht denken.
Aber ich tue es. Und da ich es tue bin auch ich in gewisser Weise nicht richtig. Es gefällt mir nicht. Ich gefalle mir nicht. Etwas stimmt mit mir nicht. Ich bin falsch. Das ist die logische Folge davon, wenn ich meine eigenen Gedanken ablehne und als negativ betrachte.

Nun lehne ich diese seltsamen Ansichten ab. Ich möchte das nicht. Ich leiste Widerstand und werde dagegen kämpfen. Ich werde kämpfen, bis sie weg sind!

Kampf ist ein Angriff gegen etwas, eine Sache, einen Menschen, oder wie hier eine Gesinnung, eine eingeprägte falsche Vorstellung der Welt, der Dinge. Ich greife das vermeintlich Falsche an und vernichte es, beseitige es. Ich kämpfe dagegen bis ich es in alle Einzelteile zerschlagen habe, bis es tot ist. Dann habe ich gesiegt! Dann bin ich der Sieger.
Doch!
Was passiert dann?

Unabhängig davon, dass Kampf nie das Mittel zur Lösung ist, unabhängig davon kämpfe ich in obigem Fall gegen mich!
Ich leiste Widerstand gegen mich!
Die blöden Gedanken sind von mir. Sie sind ein Teil von mir. Ich  möchte somit meine eigenen Gedanken bekämpfen. Damit zerstöre ich mich, einen Teil von mir.


Akzeptanz

Stell dir vor, dein Therapeut könnte feststellen, dass in deinem oberen linken Hirnbereich an einem genau fixierten Punkt zwei Zentimeter über dem Ohr das Zentrum für deine negativen Gedanken läge. Und wenn er mit einem Hammer genau drei Mal auf diese Stelle fest drauf schlägt, wären deine zerstörerischen Gedanken weg. Verführerisch? Hauptsache wieder gesund. Aber eine Holzhammermethode. Dann hast du zwar deinen Kampf gewonnen, aber nur das Symptom beseitigt und nicht die eigentliche Ursache. Die Ursache, der Ursprung des ganzen, ist nicht punktuell, ist allumfassend und überall. An jeder Stelle deines Körpers.

Du hast somit nur scheinbar gewonnen. Und nach einigen Wochen kommen, wie aus dem Nichts, plötzlich wieder neue, ähnlich negative Gedanken. „Wo kommen die denn her? Das Zentrum ist doch weg, nicht mehr vorhanden.“

Wenn ein Teil von dir von außen bearbeitet wird, so hilft das nur eine Weile, da sich deine negativen Gedanken an anderer Stelle wieder neu bilden.
Der Kampf geht weiter. Hammer. Nächster Schlag. Wieder andere Stelle. Nächster Schlag. Schlag auf Schlag, bis nichts mehr von dir übrig bleibt.
Nein! Kampf ist keine Lösung.

Du bist ein in seiner Komplexität unbeschreibliches Wesen. Ein absolutes Wunder! Jedes Teil deines Körpers ist Teil des Ganzen. DU bist das Zentrum, mit all deinen Extremitäten.
Die negativen Gedanken sind ein Teil von dir.
Die Krankheit ist ein Teil von dir.

Wie lautet die Lösung? Vollständige Heilung entsteht in deinem Inneren. Somit musst du von Innen (mit)wirken.

Akzeptiere als erstes, dass du destruktive Gedankengänge hast.
Akzeptiere, dass dein Körper krank ist.
Lasse es zu. Es ist so wie es ist. Kämpfe nicht dagegen an.
Lasse alle Gedanken zu.
Lasse die Krankheit zu.
Akzeptiere.

Sage: „Auch wenn ein Teil von mir krank ist, nehme ich mich an wie ich bin!“

Schreibe dir diesen Satz oder eine ähnliche Formulierung auf einen kleinen Zettel. Trage ihn mit dir und lese und sprich die Affirmation immer wieder, morgens, mittags, abends, nachts. Immer wieder, bis du es verinnerlicht hast.


Verantwortung

Was ist die Basis, die zum Verstehen der Zusammenhänge notwendig ist?
Die Basis ist VERANTWORTUNG.
Übernehme Verantwortung für Dich, deinen Körper, dein Leben.

Kein Therapeut, kein Arzt, kann dir diese Verantwortung dauerhaft abnehmen. Der Therapeut, der Arzt, ist wichtig und je nach Schwere der Verletzung, der Krankheit, unabdingbar notwendig, aber er ist nicht verantwortlich für dein Leben und deine Entscheidungen.

Du triffst die Entscheidung wie du leben möchtest.
Du triffst die Entscheidung was du denkst.
Du triffst die Entscheidung was du essen möchtest.
Du triffst die Entscheidung wie es weitergeht.

Du bist verantwortlich für dich! Nicht die Umstände, nicht die anderen! Mache dir das klar. Mache es dir bewusst. Sage nicht, „Ich kann nichts dafür. Ich kann das nicht ändern. Die anderen sind schuld. Wäre dies und das nicht gewesen, dann wäre es jetzt nicht so.“ Gebe dein Leben nicht ab, weg von dir. Sondern nimm es an, hin zu dir.

Solange du andere für dich entscheiden lässt, bist du nicht vollständig.
Solange ein Therapeut oder Arzt dir helfen muss, bist du noch nicht gesund. Solange du anderen die Schuld an deinen Umständen gibst, hast du noch nicht verstanden, dass alle Ursachen in deinem Inneren entstehen und vergehen.

Es war wie es war und es ist jetzt wie es ist.   

Im folgenden möchte ich dir einige Grundsätze zur Hand geben, die den Zugang zu deinem Inneren erleichtern können.

Sage „ Nein“, wenn du etwas nicht möchtest. Sage es ohne Ausrufezeichen, sage es mit Mitgefühl, das Nein. Im Gefühl des gegenseitigen Verständnisses. Der Gewissheit, alles hängt mit allem zusammen. Wenn es eine Alternative für die Ablehnung gibt, dann biete sie dem anderen an; dann fällt es beiden leichter. Doch bleibe beim Nein.

Gehe anders vor als gewohnt. Mit der gleichen Handlung ändert sich nichts. Kein gesundheitsschädigender Gedanke geht weg, wenn du ihn immer und immer wieder denkst. Denke anders. Handle anders. Sage „Stop“ zu dem Gedanken und beginne neu. In kleinen Schritten funktioniert das.

Sage „Ja“ wenn du keine Alternative kennst oder es keine Alternative gibt. Wichtig ist, dass du die Entscheidung triffst und diese dir nicht abnehmen lässt. Denke daran, jede Entscheidung ist richtig. Du entscheidest im Jetzt. Und in diesem einen Moment kannst du dies nur nach deinem derzeitigen Wissen und Gewissen tun. Also tue es. Entscheide in deiner Verantwortung.


Liebe

Übernehme somit die vollständige Verantwortung für dein Leben.
Ersetze Kampf durch Liebe.
Lass den Wandel geschehen. Umhülle alle negativen Gedanken mit Liebe. Bade deine Krankheit und deine Angst in Liebe.
Kämpfe nicht, sondern lass deinen Widerstand los.
LIEBE DICH.
Liebe ist die Lösung.

Wenn du an dieser Stelle denkst, was ist das denn für ein Unsinn oder überlegst, dass dies bei dir nie funktioniert, dann empfehle ich dir, Hilfe von außen zu holen. Hilfe, die dir dein Inneres wieder zugänglich macht, so dass vollständige Heilung geschehen kann.

Dann.
Ziehe deine Konsequenzen. Gehe ins Tun. Lebe dein Leben.

Liebevolle Verantwortung befreit deinen Geist von seiner Fremdbestimmung.
Selbstbestimmung erzeugt Freiheit und führt nachweislich zu mehr Glück.
Glück stärkt Dein Immunsystem.

Als Folge deines gestärkten Zustandes kannst du wieder lachen. Lachen über negative Gedanken, die zuvor in eigener Verantworung liebbevoll akzeptiert, sich endgültig auflösen, gar nicht mehr entstehen.

Du bist frei.
Du bist gesund.
Du bist glücklich.


Verstehst du nun, dass Kampf nicht die Lösung der Probleme darstellt?
Siehst du das auch so? Oder ist Kampf für dich das einzige Mittel?
Ich freu mich auf deinen Kommentar.