Du hast keine Zeit oder zu wenig Zeit für Dich und Deine Hobbies?
Du arbeitest zu viel?
Der Stress hält dich gefangen und das Burnout steht kurz bevor?
Dann kann dieser Artikel hilfreich für dich sein.
Kennst du das Parkinsonsche Gesetz zum Bürokratiewachstum? Es besagt:
„Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.
Das hast du sicherlich auch schon bemerkt. Wenn du etwas erledigen musst und du hast dafür zwei Tage Zeit, dann gehst du es sofort an. Und wenn es in diesen zwei Tagen machbar ist, dann schaffst du es auch. Bekommst du aber für die exakt gleiche Tätigkeit zwei Wochen zur Verfügung. Was passiert dann? Entweder du wartest noch zu, da du denkst, das reicht ja gut, oder du gehst die Sache auch sofort an. Aber du wirst nicht in 2 Tagen fertig sein. Nein. Du wirst analysieren und alles mehrfach durchlesen und die zwei Wochen ausnutzen. Du wirst am Ende dieser Zeit die Arbeit erledigt haben. Aber die Arbeit hat sich genau in dem Maß ausgedehnt, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung stand.
Ich habe mir Gedanken über dieses Gesetz gemacht und es auf das Leben angewandt. Das Ergebnis ist faszinierend.
Meine These lautet:
Der Raum füllt sich mit der Zeit, die du deinem jeweiligen Tun einräumst.
Der Stress hat leichtes Spiel
Um das zu erklären, gehe ich ein wenig in die Vergangenheit zurück. Zu der Zeit, als es mir nicht so gut ging, da der Stress mich gefangen hielt. Stress auf der Arbeit. Ich rackerte jeden Tag von Montag bis Freitag ungefähr 10 Stunden. Und da mir diese Zeit nicht ausreichte, um die Dinge, die ich tun musste zu erledigen, nahm ich mir die Arbeit am Wochenende mit nach Hause und machte auch hier weiter. Meine Hobbies tendierten gegen Null. Meine Frau sah ich nur noch während der Mahlzeiten. Ein ausgewogenes Privatleben gab es nicht mehr.
Es ist klar, dass meine Ressourcen Tag für Tag weniger wurden und meine Kraft schwand. Der Stress hatte leichtes Spiel und konnte sich steigern und steigern. Das Fatale an dieser Situation war, dass ich auch meinen Körper aus dem Blick verlor und letztendlich nichts mehr wahrnahm. Nicht mehr die Signale hörte, die er aussendete. Den Kopf angefüllt mit Gedanken zum dienstlichen Tun, mit der Arbeit, die nie zu Ende ging, mit der ich nie fertig wurde, weil permanent Neues hinzukam.
Und so geschah es, dass mein Körper zu meinem Schutz, bevor es noch schlimmer geworden wäre, ein Zeichen setzte: ein schwerer Bandscheiben-Vorfall an der Halswirbelsäule zwang mich zur Ruhe. Was für ein Glück!
In der Zeit meines krankheitsbedingten Ausfalles konnte ich nachdenken. Endlich.
Denken über die Umstände im Außen.
Und Fühlen.
Meinen Körper.
Mich.
Mit dem Ergebnis, dass ich auf keinen Fall mehr zu diesem schmerzhaften Zustand zurückkehren wollte.
Nie wieder.
Die Erkenntnis, die daraus resultierte führte zu dem Ziel, ein ausgewogenes Verhältnis Dienst – Freizeit zu erreichen. Anspannung – Entspannung.
Der Ausgleich
Ich begann wieder zu meditieren und schenkte meinem Körper tägliche Gymnastik. Ich las abends Bücher, ging mit meiner Frau nach der Arbeit spazieren und am Wochenende mit Freunden wandern. Und ich absolvierte zusätzlich das Fernstudium zum Happiness Trainer, 1,5 Jahre mit wöchentlich 10 Stunden Lernzeit.
Daneben hatte sich meine dienstliche Tätigkeit kaum geändert. Ich arbeitete weiterhin Vollzeit von Montag bis Freitag. Doch ich ging jetzt jeden Tag pünktlich und nahm keine Arbeit mehr am Wochenende mit nach Hause. Überstunden ade.
Wie war das möglich geworden?
Woher nahm ich mir die Zeit für die privaten Aktivitäten?
Die Arbeitsmenge im Dienst lag unverändert hoch, doch meine freie Zeit für private Dinge stieg gewaltig an. Dagegen schrumpfte die Arbeitszeit auf das minimale Muss zurück.
Die Erkenntnis
Es gibt nur eine Erklärung für dieses Phänomen:
Der Raum füllt sich mit der Zeit, die du deinem jeweiligen Tun einräumst, also worauf du deinen Focus richtest, deine Energie hin fließen lässt.
Diese Erkenntnis ist immens wichtig! Falls du einer Tätigkeit nachgehst, die sehr viel Zeit für dich in Anspruch nimmt jedoch nicht dein einziger Lebensinhalt sein soll, dann sorge dafür, dass du in deiner daneben zur Verfügung stehenden Zeit deinen Vorlieben nachgehst. Diese pflegst. Diese fest in deinen Tagesablauf einplanst.
Denn du könntest praktisch rund um die Uhr arbeiten. Die Vorgänge werden dadurch nicht weniger. Da sich der Raum mit der Zeit füllt, die du deinem Tun einräumst.
„Zeit ist relativ“, sagte bereits Albert Einstein. Zeit existiert im Grunde gar nicht. Wir generieren diese durch unser Tun. Und sie steht uns in dem Maße zur Verfügung, mit der unsere Energie der Tätigkeit zufließt.
Ich hatte mein Privatleben wieder aktiviert und ging mehreren privaten Dingen nach, die ich liebe. Und die Zeit bildete sich für diese Vorlieben, obwohl sie vorher scheinbar gar nicht vorhanden war.
Diese Zeit steht immer zur Verfügung, wenn du sie beanspruchst. Dadurch, dass ich den dienstlichen Angelegenheiten weniger Raum gab, reduzierte sich die Zeit, die ich für deren Erledigung brauchte. Es scheint verrückt, aber so ist es. Die Erledigung der Inhalte geschieht somit in der Zeit, die für deren Erledigung zur Verfügung steht. Das bedeutet nicht, dass die Inhalte insgesamt weniger werden. Aber es hat zur Folge, dass du, wenn du den Inhalten zur Erledigung weniger Raum zur Verfügung stellst, dass du dann mit der Erledigung schneller fertig bist und dadurch auch weniger Arbeit hast. Das ist das Gesetz.
Was ist zu tun?
Achte unbedingt auf deinen Ausgleich: Anspannung (im Beispiel die dienstlichen Tätigkeiten; im Allgemeinen etwas Unbeliebtes) – Entspannung (im Beispiel die privaten Tätigkeiten; im Allgemeinen etwas Beliebtes). Bei diesem Ausgleich ist ein ausgewogenes Verhältnis anzustreben, also nicht 90 Prozent Dienst und 10 Prozent Privatleben. Sonst läufst du irgendwann gegen die Wand.
Plane diesen Ausgleich ein.
Gebe dir Zeit für die Dinge, die dir Freude bereiten. Der Raum füllt sich automatisch.
Die Dinge selbst sind ohne Zeit. Sie können schnell oder langsam erledigt werden. Du brauchst dazu keine Berechnungen oder Überlegungen anzustellen, was du wie lange ausführst. Entscheidend ist, dass es Angelegenheiten sind, die du liebst. Und dass du sie tust.
Wenn du deine dienstliche Tätigkeit liebst, dann ist das etwas anderes. Dann kann dein privater Ausgleich wesentlich kleiner sein. Ich empfehle dir trotzdem nicht rund um die Uhr zu arbeiten und immer erreichbar zu sein, sondern, auch wenn dir deine Tätigkeit Spaß macht, Auszeiten für private Dinge einzuplanen, zum Beispiel ins Kino zu gehen. Das ist essentiell, sonst hängt irgendwann die Waage schief. Und Schieflagen verhindern dein Gleichgewicht und führen zu Anspannungen, Stress, Verspannungen. Das muss nicht sein.
Der Irrtum des Verstandes
Wenn du zu viel Arbeit hast und deine zur Verfügung stehende Zeit nicht zur Erledigung ausreicht, dann sagt der Verstand meistens: „Nehme Dir noch mehr Zeit für diese Tätigkeit!“ Das scheint zunächst logisch. Leider irrt er sich. Denn es geschieht folgendes:
Das „Unterbewusstsein“ erkennt nicht, dass du mit den einzelnen Tätigkeiten nicht fertig wirst; nein, das Unterbewusstsein bemerkt, du nimmst dir mehr Zeit dafür, also willst du das. Mehr Arbeiten. Somit erhältst du auch mehr.
Du wirst deshalb nie fertig werden, es ist eine Endlosspirale, die du dir selbst setzt. Mehr Raum für die Tätigkeiten bewirkt deshalb mehr Tätigkeiten. Freund Stress lacht sich ins Fäustchen, da er einfaches Spiel hat. Deine Haut wird täglich dünner, deine Knochen weicher. Ein kleiner Schnipp mit dem Finger und du kippst um.
Die Quintessenz
Der Übergang zur normalen Arbeitszeit und zum Aufbau des Privatlebens, zum Aufbau deines Lebens, erfordert eine kontinuierliche Vorgehensweise.
Du kannst dieses Thema nicht theoretisch im Kopf durchspielen.
Du musst es praktisch tun.
Gehe in kleinen Schritten vor.
Was liebst du?
Wofür brennst du?
Welche Hobbies hast du?
Picke dir eines raus und baue es in dein Leben ein.
Tue dies bis es in Fleisch und Blut übergeht, immer wieder, möglichst täglich.
Erweitere deine privaten Dinge, bis das Verhältnis zur Arbeit wieder ausgewogen ist. Und behalte dies bei.
Du wirst sehen, es funktioniert. Das Gesetz funktioniert. Auf diese Weise trittst du aus dem negativen Stress-Kreislauf aus und entrinnst einem Burnout, das sonst unabdingbare Folge wäre.
Ich fasse das Wesentliche zusammen:
Du bist der Entscheider in deinem Leben.
Du bist verantwortlich für dein Leben.
Die Dinge selbst haben keine eigene Zeit. Sie sind zeitlos.
Du formst die Zeit. Und der Raum füllt sich mit der Zeit, die du deinem jeweiligen Tun einräumst. „Einräumen“ bedeutet, den Focus darauf richten, die Energie fließen lassen.
Erstrebe eine Mitte zwischen herausfordernden, manchmal negativen und ausgleichenden, stets positiven Tätigkeiten.
Wenn du zu viel Stress auf der Arbeit hast, dann nimm dir Auszeiten und tue in gleichem Maße die Dinge, die du liebst.
Deine Meinung ist gefragt
Siehst du das auch so?
Hast du Fragen zu dem Thema?
Schreibe mir gerne persönlich oder in die Kommentare.
Guten Tag Tom,
Ihre Worte (Zeit der Welt) haben bei mir voll eingeschlagen. Da ich gerade in einer ähnlichen Situation stecke, wie Sie sie vor Jahren erlebt haben, kommen Ihre Zeilen genau richtig, um gewisse Dinge zu überdenken und den Gefühlen wieder mehr Raum zu geben. Es ist hilfreich zu wissen, welche Möglichkeiten wir haben. Werkzeuge haben die meisten ja genügend an der Hand. Nur hapert es an der Benutzung… Ich hoffe, Sie schaffen auch in diesen wirren Zeiten weiterhin den Ausgleich zwischen An- und Entspannung und dass sich viele Menschen von Ihnen begleiten und inspirieren lassen. Grüße aus Oberhausen (NRW)
Liebe Ute Manns,
es freut mich sehr, wenn meine Gedanken auf Resonanz stoßen! Letztendlich ist dies der Sinn meiner Blogbeiträge. Dass Menschen durch Reflektion, durch Abgleich ihrer Ansichten mit anderen Wahrheiten, in ihrer Entwicklung weiter kommen.
Ich danke für den positiven Kommentar und wünsche eine achtsame Zeit!
Herzliche Grüße
Tom