Freiheit der Gedanken

Wolf oder Schaf

Das Leben besteht aus Entscheidungen. Kleine, alltägliche Entscheidungen: Esse ich ein Brötchen oder ein Müsli zum Frühstück? Und größere: lasse ich mich impfen oder nicht? Und ganz große: was ist der Sinn des Lebens?

Du entscheidest mit deinem Denken, falls du selbst denkst und nicht nur das Denken von anderen übernimmst. Falls du frei im Denken bist. 

Wissenschaftliche Arbeiten zeigen, dass die Menschen sich in zwei Gruppen aufteilen lassen.  Den Schafen und den Wölfen. Die Schafe leben im Rudel und bilden den Hauptteil der Bevölkerung, in einer Größenordnung von 80 bis 90 Prozent. Die Wölfe sind die Führer. Die Schafe sind alleine nicht überlebensfähig. Sie benötigen eine Gruppe, die ihnen Sicherheit gibt und einen Führer, der ihnen die Richtung weist.

Schafe sind alleine nicht überlebensfähig, da sich ihre Gedanken am Rahmen der Gruppe ausrichten. Ein Denken außerhalb der vorgegebenen Grenzen ist frevelhaft und kann zum Ausschluss führen. Das hat zur Folge, dass die eigenen Gedanken unterbewusst eingemauert sind, da rituell wiederholt eingetrichtertes altes Wissen als absolute Wahrheit betrachtet wird. Wirklich Neues ist nicht gefragt. Es findet eine ständige Wiederholung statt. Das Alte wird mit anderen Worten als Neues verkauft. Die Schafe einer Gruppe glauben an diese einzige Wahrheit.

Das Gleichsein hat den Anschein einer Homogenität, die wiederum positiv suggeriert: „Ich bin wie Du.“ Dies spricht Menschen an, die nach Liebe suchen. Junge. Menschen, die sich nicht ausgeschlossen fühlen wollen. Schwache. Menschen, die nie gelernt haben, dass das Leben alles umschließt, also auch Feindschaft und Krieg. Damit gilt es umzugehen, denn das ist das Leben.

Die Schafe flüchten in ihre abgeschottete Welt. Sie verschließen sich vor der Realität. Sie leben im Glauben ihrer selbst konstruierten Wirklichkeit. Sie leben im Vorteil einer vermeintlichen Sicherheit, die ihnen die Gleichgesinnten vorspiegeln. Doch Sicherheit ist eine Illusion.

Was will der Mensch? Will er in seinem Boot vor Anker liegen bleiben? Innerhalb der Grenzen des Hafens hin und her schippern? Oder will er den Anker lichten und hinaus aufs offene Meer fahren?
Bleibt er im Hafen, so bleiben auch seine Gedanken im Hafen. Vor Anker. Eingesperrt.
Das Gute für diese Schafe ist, dass sie es selbst nicht bemerken können, da ihre Gedanken nicht über die Mauern hinweg aufs offene Meer blicken können. Der Hafen ist die einzige Realität, die Wirklichkeit. Hier ist die Sicherheit. Hier ist die Geborgenheit. Hier lebt die Masse. Hier leben die Schafe. Das war schon immer so, also ist es richtig.

Wer nicht innerhalb von Mauern sein Leben verbringen will, in einem Käfig gefangen, die Gedanken festgezurrt an verstaubte, tote Geschichten, wer dies nicht will, der muss sein Boot selbst lenken, der muss das Ruder in die Hand nehmen und den Hafen verlassen.

Und wer einmal die Macht der tobenden Wellen und die Glut der untergehenden Sonne auf dem offenen Meer erlebt hat, der weiß, dass das Leben sich nicht einsperren lässt. Der weiß, dass alle Vorgaben wie es zu sein hat und wie es zu leben gilt, dass all dies dazu dient, Ausschreitungen nach rechts oder links zu verhindern. Dass es dazu dient, der Gruppe eine Form zu geben, in der sie sich sicher fühlt, in der eine gegenseitige Geborgenheit entstehen kann. Der weiß aber auch, dass anderes Denken nicht gefragt ist, schnell als frevelhaft gilt, rasch zur Diskriminierung führt, gar verboten ist, und als letztendliche Folge den Austritt aus der Gruppe bedingt. „Du hältst dich nicht an die Regeln. Du glaubst nicht, was wir alle glauben. Du bist ein Lügner! Du bist kein Schaf mehr, wir können dich nicht mehr gebrauchen!“

Gedanken wollen frei sein!
Das können sie, wenn du dein Ruder selbst in die Hand nimmst. Das können sie, wenn du frei bist von irgendwelchen Vorgaben und Zwängen. Wenn du erkennst, dass dein Glaube dadurch entstanden ist, dass dir in deiner Kindheit und Jugend fortwährend gleiche Muster und Regeln mitgegeben wurden, die nun als Wahrheit erscheinen aber doch nur nichts anderes als angelerntes Wissen sind. Angelerntes Wissen, das sich jederzeit durch den selben Vorgang, durch mehrfache Wiederholung des Neuen, überschreiben lässt.

Überschreiben lässt, wenn die Offenheit dafür besteht, dass nichts im Leben so ist, wie es ist, dass nichts im Leben so sein muss, wie es sein soll. Überschreiben lässt, wenn die Offenheit für das Leben besteht. Für das Leben, das Universum und Gott dahinter. Nicht der einzige alleinige Gott, sondern das Göttliche. Nicht der eingesperrte Gott im Hafen, sondern das Göttliche im Sternenstaub.

Der Wolf lebt frei. Er ist Vorbild für das Rudel. Er führt es an. Seine Gedanken sind nicht starr. Sie bewegen sich fortlaufend, so wie die Wellen nicht ruhen, sondern sich immer wieder neu bilden. Ein Auf und Ab der gegenwärtigen Zukunft. Kein Stillstand der Vergangenheit. Ein Fortschreiten.
Die Gedanken des Wolfes dürfen verrückt sein. Sie müssen es gar. Ver rückt. Denn dadurch ist es möglich, Neues zu bilden. Neues aus dem Alten zu formen, und nicht das Alte auf Ewigkeit weiterzuführen.

Das bedeutet aber auch, mutig zu sein. Denn Neues ist unbekannt. Und Unbekanntes kann Angst erzeugen. Der Wolf muss ohne die Sicherheit der Gruppe ins Unbekannte gehen. Doch gerade dies ist das Leben, macht das Leben aus. Starke Gefühle können entstehen. Energie fließt. Freude und Glück durchstrahlt den Geist. Das Leben geht voran im wellengleichen Auf und Ab.

Wer einmal als Wolf gelebt hat, der kann nicht mehr zurück. Der will nicht mehr zurück. Wer begibt sich schon freiwillig in ein Gefängnis? Und sei es auch nur ein gedankliches. Die Gedanken einzuschränken bedeutet Offenheit abzulehnen, bedeutet sich gegen die Freiheit zu entscheiden, bedeutet eingeschränkt zu leben, bedeutet letztendlich Stillstand. Ich entwickle mich nicht mehr weiter. Ich bleibe stehen. Anker raus. Hafen.

Was willst Du sein?
Ein Schaf in der Herde? Du kannst grasen, hast deine Ruhe, hast deine Gruppe. Vielleicht willst du das?
Gut, dann sei ein Schaf.
Dann bist du ein Schaf.

Oder willst du Freiheit?
Willst du das Leben leben mit all seinen Facetten?
Willst du die Liebe fühlen? Willst du aus dem Käfig heraus und Neues erleben, gar selbst Neues erzeugen? Anker hoch. Hinaus ins Leben.
Gut, dann sei ein Wolf.
Dann bist du frei.
Frei im Leben, frei im Denken.

Was ist der Sinn des Lebens?

Der Sinn des Lebens ist für mich eines der Themen, das mich seit meiner Kindheit begleitet.  Im Laufe des Lebens entstehen Gedanken, die den Wellen gleichen, die einmal seelenruhig unsichtbar vor sich hin treiben und ein andermal hoch aufschäumen, um dann alles verschlingend herunterzubrechen.

Ich möchte dich hiermit an meinen Gedanken teilhaben lassen. Mögen Sie dir Inspiration und Hilfe oder auch nur Spaß und Freude sein. In jedem Falle sind es Gedanken eines anderen Menschen, so scheint es auf den ersten Blick, der dir jedoch vielleicht wesentlich näher ist, als du es dir überhaupt jemals vorstellen kannst.

Nachfolgende Worte schrieb ich 1999. Das Internet befand sich gerade im Aufbau und war weitgehend noch unbekannt.

Der Textauszug entstammt meinem unvollendeten Script:

Eine neue Zeit beginnt
oder
d
er Prophet

Neulich las ich in “Gefangen im Irrationalen”. Da fragte eine Bettlerin vor dem Sacré-Coeur die ehrwürdigen Leute, die in der Kirche eine ökumenische Konferenz für Frieden in der Welt abhielten:
“Wo ist Gott?”
Eine Nonne meinte: “Ich werde Dir die Antwort geben: Gott ist hier unter uns… Wäre er nicht hier, dann wäre er nirgends!”
Ein Rabbi dagegen: “Gott ist überall, nur nicht hier, damit uns die immerwährende Sehnsucht nach seiner Gegenwart stets antreibt!”
Und ein Inder: “Gott ist überall – aber wir sind nirgends… Wo ein ICH ist, entfernt er sich… Wo ER ist, verblaßt das ICH.”

Genial, wie ich meine.
So ist es auch mit dem Sinn des Lebens.
Der Sinn des Lebens bist DU!
Wumm. Das sitzt. Keine Floskel, kein Drumherum.
Der Sinn des Lebens bist DU!

Auslegung. Du? Wie soll ich der Sinn sein, wenn ich ihn suche. Aha. Wird schon klarer, wenn man darüber nachdenkt. Ergo? Ich suche den Sinn. Der Sinn bin ich. Also suche ich mich! Der Sinn des Lebens ist die Suche nach dem Sinn des Selbst. Nach dem Sein. Warum bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?

Unnötige Fragen. Unnötig verplemperte Zeit. Gib die Suche auf. Finde Dich. Sei Du und Du hast den Sinn des Lebens gefunden. Doch da fängt das Problem schon an. Sei Du. Wer kennt sich den heutzutage noch? Vor lauter Flucht vor seiner Realität, vor sich selbst.

Ich bin nicht ich. Ich bin nur wer, wenn mich die Masse akzeptiert. Die Masse akzeptiert mich nur, wenn ich mich nach ihr richte. Und das tue ich, wenn ich mich nach den Massenmedien richte. Und das ist das Fernsehen und die auflagenstärksten Zeitungen. Die vermitteln mir wie ich mich zu kleiden habe, welches Parfum, welches Deo ich zu benutzen habe, welches Auto ich fahren muss und welches Getränk ich nicht immer, aber immer öfter, zu mir nehmen muss.

Ich bin somit ein Spielball der Medien, ein Spielball des Konsums, ein Spielball der Wirtschaft. Halte ich mich nicht daran, gelte ich als Außenseiter.
Wer will schon gern ein Außenseiter sein? Du? Nein?
Schade. Denn ich bin ein Außenseiter. Ich stehe außerhalb der Seite. Ich schwimme nicht mit der Masse. Ich bin ich. Ich brauche nicht mehr zu suchen. Ich habe gefunden, was Du suchst.

Also: höre als erstes auf damit, ein willenloses Massenschwein zu sein. Denke! Sei Du! Werbung ist nur ein Wirtschaftszweig, ein Versuch Deine Gedanken zum Kauf des angebotenen Produktes zu bewegen. Widerstehe dem und Du fühlst Dich sogleich besser.

Der Sinn des Lebens bist Du! So steht es geschrieben. Warum ist dies so wenigen Menschen klar? Wonach suchen sie?
Okay. Du kannst zunächst einmal das eine Viertel der Menschen abschreiben, die nie nach dem Sinn des Lebens suchen. Diese sind zwar arm dran, wissen es aber nicht und können deshalb auch sehr glücklich sein.
Zwei weitere Viertel fallen weg, die den Sinn außerhalb sich selbst suchen. Sie fragen alle, sie lesen alles, sie reisen überall hin, doch sie finden nichts. Diese sind arm dran und wissen es und können deshalb auch nie sehr glücklich sein.
Das letzte Viertel ahnt etwas. Es sucht nicht außen. Es fragt nicht Fremde. Es hört in sich hinein. Doch oft scheitert es daran, dass es nicht sensibel genug hört. Es ist zu stark beeinflußt von der Außenwelt. Zu sehr desensibilisiert. Es muss erst wieder freier werden, gelassener, zufriedener, ruhiger, um seine innere Stimme wahrzunehmen.

Du kannst Dich nicht für fünf Minuten hinsetzen und nichts tun und dann erwarten, dass Dir Gott erscheint. Nein. Du musst Deine eigene Zeit pflegen wie Dein Sparkonto.

Du kannst Dich nicht finden zwischen Arbeit und Abendbrot.

Oh Gott, es ist schwieriger als ich dachte. Doch mit Deiner Hilfe schaffe ich es. Ich muss die Welt befreien von der Negativität! Von der Traurigkeit, der Gewalt, der lebensverzehrenden Gedankenflut.


Ende des Textauszuges. Abrupt, so wie das Leben. Offenes Ende.

Bei dem letzten Absatz musste ich lächeln. Ich glaube, wir ändern uns im Laufe unseres Lebens nicht wesentlich, nicht im Kern unserer Art, unserer Emotionen. Die grundsätzliche Struktur, unsere Ursubstanz ist vorgegeben und bleibt erhalten. Ich habe im Jahr 2018 meinen Instagram Account gestartet. Meine “Geschichte” habe ich erst vor wenigen Tagen wieder hervorgekramt. Stell dir vor, ich schreibe vor 20 Jahren “Ich muss die Welt befreien von der Negativität! Von der Traurigkeit, der Gewalt, der lebensverzehrenden Gedankenflut.” Und was schreibe ich in meinem aktuellen Profil auf Instagram? Dort steht Wort für Wort: “Verbreitung positiver Lebensenergie! Happiness Trainer”

Deshalb nimm für dich folgendes mit: Versuche deine Ursubstanz, deine Grundbedürfnisse, deine inneren Ansichten, deine Gefühle, dein Ich, zu ergründen und lebe danach. Stärke deine Stärken und lebe deine Lieben. Diese, deine grundsätzliche Struktur, begleitet dich dein Leben lang.

Siehst du das auch so?
Was bedeutet für dich “der Sinn des Lebens?”

Ich freue mich sehr auf deine Ansichten und Erfahrungen.