Der Sinn des Lebens ist für mich eines der Themen, das mich seit meiner Kindheit begleitet. Im Laufe des Lebens entstehen Gedanken, die den Wellen gleichen, die einmal seelenruhig unsichtbar vor sich hin treiben und ein andermal hoch aufschäumen, um dann alles verschlingend herunterzubrechen.
Ich möchte dich hiermit an meinen Gedanken teilhaben lassen. Mögen Sie dir Inspiration und Hilfe oder auch nur Spaß und Freude sein. In jedem Falle sind es Gedanken eines anderen Menschen, so scheint es auf den ersten Blick, der dir jedoch vielleicht wesentlich näher ist, als du es dir überhaupt jemals vorstellen kannst.
Nachfolgende Worte schrieb ich 1999. Das Internet befand sich gerade im Aufbau und war weitgehend noch unbekannt.
Der Textauszug entstammt meinem unvollendeten Script:
oder
der Prophet
Neulich las ich in „Gefangen im Irrationalen“. Da fragte eine Bettlerin vor dem Sacré-Coeur die ehrwürdigen Leute, die in der Kirche eine ökumenische Konferenz für Frieden in der Welt abhielten:
„Wo ist Gott?“
Eine Nonne meinte: „Ich werde Dir die Antwort geben: Gott ist hier unter uns… Wäre er nicht hier, dann wäre er nirgends!“
Ein Rabbi dagegen: „Gott ist überall, nur nicht hier, damit uns die immerwährende Sehnsucht nach seiner Gegenwart stets antreibt!“
Und ein Inder: „Gott ist überall – aber wir sind nirgends… Wo ein ICH ist, entfernt er sich… Wo ER ist, verblaßt das ICH.“
Genial, wie ich meine.
So ist es auch mit dem Sinn des Lebens.
Der Sinn des Lebens bist DU!
Wumm. Das sitzt. Keine Floskel, kein Drumherum.
Der Sinn des Lebens bist DU!
Auslegung. Du? Wie soll ich der Sinn sein, wenn ich ihn suche. Aha. Wird schon klarer, wenn man darüber nachdenkt. Ergo? Ich suche den Sinn. Der Sinn bin ich. Also suche ich mich! Der Sinn des Lebens ist die Suche nach dem Sinn des Selbst. Nach dem Sein. Warum bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?
Unnötige Fragen. Unnötig verplemperte Zeit. Gib die Suche auf. Finde Dich. Sei Du und Du hast den Sinn des Lebens gefunden. Doch da fängt das Problem schon an. Sei Du. Wer kennt sich den heutzutage noch? Vor lauter Flucht vor seiner Realität, vor sich selbst.
Ich bin nicht ich. Ich bin nur wer, wenn mich die Masse akzeptiert. Die Masse akzeptiert mich nur, wenn ich mich nach ihr richte. Und das tue ich, wenn ich mich nach den Massenmedien richte. Und das ist das Fernsehen und die auflagenstärksten Zeitungen. Die vermitteln mir wie ich mich zu kleiden habe, welches Parfum, welches Deo ich zu benutzen habe, welches Auto ich fahren muss und welches Getränk ich nicht immer, aber immer öfter, zu mir nehmen muss.
Ich bin somit ein Spielball der Medien, ein Spielball des Konsums, ein Spielball der Wirtschaft. Halte ich mich nicht daran, gelte ich als Außenseiter.
Wer will schon gern ein Außenseiter sein? Du? Nein?
Schade. Denn ich bin ein Außenseiter. Ich stehe außerhalb der Seite. Ich schwimme nicht mit der Masse. Ich bin ich. Ich brauche nicht mehr zu suchen. Ich habe gefunden, was Du suchst.
Also: höre als erstes auf damit, ein willenloses Massenschwein zu sein. Denke! Sei Du! Werbung ist nur ein Wirtschaftszweig, ein Versuch Deine Gedanken zum Kauf des angebotenen Produktes zu bewegen. Widerstehe dem und Du fühlst Dich sogleich besser.
Der Sinn des Lebens bist Du! So steht es geschrieben. Warum ist dies so wenigen Menschen klar? Wonach suchen sie?
Okay. Du kannst zunächst einmal das eine Viertel der Menschen abschreiben, die nie nach dem Sinn des Lebens suchen. Diese sind zwar arm dran, wissen es aber nicht und können deshalb auch sehr glücklich sein.
Zwei weitere Viertel fallen weg, die den Sinn außerhalb sich selbst suchen. Sie fragen alle, sie lesen alles, sie reisen überall hin, doch sie finden nichts. Diese sind arm dran und wissen es und können deshalb auch nie sehr glücklich sein.
Das letzte Viertel ahnt etwas. Es sucht nicht außen. Es fragt nicht Fremde. Es hört in sich hinein. Doch oft scheitert es daran, dass es nicht sensibel genug hört. Es ist zu stark beeinflußt von der Außenwelt. Zu sehr desensibilisiert. Es muss erst wieder freier werden, gelassener, zufriedener, ruhiger, um seine innere Stimme wahrzunehmen.
Du kannst Dich nicht für fünf Minuten hinsetzen und nichts tun und dann erwarten, dass Dir Gott erscheint. Nein. Du musst Deine eigene Zeit pflegen wie Dein Sparkonto.
Du kannst Dich nicht finden zwischen Arbeit und Abendbrot.
Oh Gott, es ist schwieriger als ich dachte. Doch mit Deiner Hilfe schaffe ich es. Ich muss die Welt befreien von der Negativität! Von der Traurigkeit, der Gewalt, der lebensverzehrenden Gedankenflut.
Ende des Textauszuges. Abrupt, so wie das Leben. Offenes Ende.
Bei dem letzten Absatz musste ich lächeln. Ich glaube, wir ändern uns im Laufe unseres Lebens nicht wesentlich, nicht im Kern unserer Art, unserer Emotionen. Die grundsätzliche Struktur, unsere Ursubstanz ist vorgegeben und bleibt erhalten. Ich habe im Jahr 2018 meinen Instagram Account gestartet. Meine „Geschichte“ habe ich erst vor wenigen Tagen wieder hervorgekramt. Stell dir vor, ich schreibe vor 20 Jahren „Ich muss die Welt befreien von der Negativität! Von der Traurigkeit, der Gewalt, der lebensverzehrenden Gedankenflut.“ Und was schreibe ich in meinem aktuellen Profil auf Instagram? Dort steht Wort für Wort: „Verbreitung positiver Lebensenergie! Happiness Trainer“
Deshalb nimm für dich folgendes mit: Versuche deine Ursubstanz, deine Grundbedürfnisse, deine inneren Ansichten, deine Gefühle, dein Ich, zu ergründen und lebe danach. Stärke deine Stärken und lebe deine Lieben. Diese, deine grundsätzliche Struktur, begleitet dich dein Leben lang.
Siehst du das auch so?
Was bedeutet für dich „der Sinn des Lebens?“
Ich freue mich sehr auf deine Ansichten und Erfahrungen.